Kategorie: 1973

Der Februar beginnt mit einer Drohung: das Parlament behalte es sich vor, die Absetzung von Präsident Salvador Allende einzuleiten, falls die Ergebnisse der im März anstehenden Parlamentswahlen ihm keine breite Unterstützung bringen sollten. Am 5. Februar erklärt Präsident Allende: „Ich bin ein vom Volk gewählter, vom Kongress ratifizierter Präsident, und meine Amtszeit endet 1976. Nichts und niemand wird mich daran hindern, dieser verfassungsmäßigen Verpflichtung nachzukommen.“ Zugleich prangert er an, dass „das Vaterland bedroht ist“ und bekräftigt, dass er jegliche Subversion zerschlagen werde.

Währenddessen in der Welt…

Am 8. Februar proben im uruguayischen Montevideo Militäreinheiten erfolglos den Aufstand gegen Präsident Juan María Bordaberry.

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Am 31. Januar akzeptiert Präsident Salvador Allende den Rücktritt seines Ministers für öffentliche Arbeiten Ismael Huerta. Huerta, der vorher aktives Mitglied der Streitkräfte war, galt auch als Kritiker des von Finanzminister Fernando Flores angekündigten Wirtschaftskurs. Einen Tag zuvor, am 30. Januar, entgeht der christdemokratische Senator José Musalem einem Schusswaffenangriff. Die Regierung verbietet jegliche Demonstration in der Innenstadt Santiagos.

Währenddessen in der Welt…

Am 2. Februar stürmen nach einer Schießerei in der nordirischen Stadt Londonderry 40.000 Demonstranten die britische Botschaft in Dublin.

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Am 26. Januar findet in Valparaíso das „4. Festival de la Canción Comprometida” statt. Es steht unter dem Motto: „Gib deiner Gitarre einen Schuss Feuer, heb das brennende Teil, es ist deine Flagge.“ Unter den Teilnehmenden sind Quilapayún, Nano Acevedo, Isabel und Ángel Parra, Víctor Jara, Daniel Viglietti und Manduca. In Santiago besetzen regierungstreue Mitarbeitende des chilenischen Fernsehkanals 9 der Universität Chile die Sendeeinrichtungen.

Währenddessen in der Welt…

In Paris wird am 27. Januar ein Waffenstillstands- und Friedensabkommen unterzeichnet, um den Vietnamkrieg zu beenden. Die USA ziehen sich aus dem Krieg zurück.

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Am 15. Januar veröffentlicht die Oppositionszeitung El Mercurio ein Schreiben von Präsident Salvador Allende, in dem er die wirtschaftliche Situation des Landes erklärt und all jenen antwortet, die sagen, Chile stehe an „der Schwelle zur Diktatur“. Gleichzeitig protestieren Christdemokraten (DC), Nationalpartei (PN) und Gewerkschaften heftig gegen die angekündigte Kriegswirtschaft. Allende beharrt darauf, der Weg zum Sozialismus müsse verfassungskonform sein. Das Militär bekräftigt die Unterstützung der Regierung.

Währenddessen in der Welt…

Der guineische Revolutionär Amilcar Cabral, Generalsekretär der Afrikanischen Partei für die Unabhängigkeit Guineas und Kap Verdes (PAIGC), wird am 20. Januar in Conakri von portugiesischen Agenten ermordet. Durch die bewaffnete Rebellion, an der auch kubanische Internationalisten teilnehmen, erlangt Guinea 1974 die Unabhängigkeit.

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Am 10. Januar wird das Nationale Vertriebssekretariat gegründet. Als Leiter fungiert General Antonio Bachelet. Ziel ist es, die Grundversorgung der Bevölkerung besser zu regeln. Die Rechte lehnt die Rationierung kategorisch ab. Im Norden des Landes beginnt derweil ein Eisenbahnerstreik am Chuquicamata-Bergwerk und in Santiago wird ein kommunistischer Kämpfer bei einer Kundgebung ermordet.

Währenddessen in der Welt…

An der Open University, der bis heute größten öffentlichen Universität Großbritanniens und Europas, machen am 10. Januar erstmals Teilnehmende des Fernstudienprogramms ihren Abschluss.

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Während die Inflation ein katastrophales Niveau erreicht und ein städtischer Busstreik Santiago lahmlegt, kündigt die Regierung am 7. Januar an, die „Kriegswirtschaft“ einzuführen. Künftig sollen Nahrungsmittel rationiert und die Weizenproduktion stärker kontrolliert werden. Auch Produktion und Verteilung werden neu organisiert.

Währenddessen in der Welt…

Am 7. Januar stimmt ein westdeutsches Gericht dem vom US-Konzern Kennecott beantragten Embargo einer wertvollen Kupferlieferung im Hamburger Hafen zu.

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